Rückblick auf vergangene Monate
Rückblick, Ausblick und Erfahrungen in der Corona- Pandemie
Als bisherige stellv. Leitung des Fachdienstes gehörte es zu meinen Aufgaben, die MitarbeiterInnen in ihren Einsätzen zu Planen und flexibel auf die Anforderungen des „Tagesgeschäftes“ in der Schulintegrationshilfe zu reagieren.
Mit den sich permanent neuen Veränderungen ab dem 18.03. war quasi über Nacht die Flexibilität das wichtigste Kriterium im Fachdienst geworden. War es bisher nur die Organisation von rund 30 MitarbeiterInnen und ihren klar definierten Einsatzorten gewesen, so hieß es nun, die Bereiche WOHNEN, LERNEN und ARBEITEN miteinander zu verbinden und gemeinsam an einem Strang zu ziehen.
Alle Bereiche vernetzten sich, stellten ihre Bedarfe auf, befragten das Kollegium zu ihrer Einsatzbereitschaft. Nach kurzem „Einruckeln“, wie man drei Bereiche und ihre vielen Einrichtungen gut miteinander organisiert, fand ein regelmäßiger Austausch statt und die MitarbeiterInnen des Fachdienstes konnten Hilfe zum Beispiel in der Kita St. Valentin, den Wohnheimen in Dresden und Sitzenroda, im Bereich AWG, der Werkstatt St. Josef sowie bald auch vereinzelten Schülern zuhause oder telefonisch leisten. Auf unvorhergesehene Änderungen reagierten alle Bereiche schnell und vor allem rücksichtsvoll. Die MitarbeiterInnen des Fachdienstes berichteten sehr positiv von ihren Einsätzen, das sie freundlich und offen empfangen wurden und die verschiedenen Einrichtungen eine Bereicherung und willkommene Abwechslung zu ihrem Einsatzgebiet darstellten. Ein herzliches Dankeschön für die gute Zusammenarbeit und Respekt an alle Bereiche für eure tägliche Arbeit.
Niemand kann in die Glaskugel schauen, was die Zeit bringen wird. Die Erfahrungen der vergangenen Monate haben aus meiner Sicht viele Brücken zwischen den Einrichtungen der einzelnen Bereiche gebaut und ich bin davon überzeugt, dass wir weiteren Herausforderungen gewachsen sind. Wir haben zusammengearbeitet, Grenzen ausgelotet, Dinge optimiert. Auf neue Krisen kann schneller und routinierter reagiert werden.
Meine eigenen Eindrücke sind neben Chaos, Herausforderungen und teilweiser Ungewissheit (wie wohl für jeden von uns) vor allem positiv. Lange hat man darüber gesprochen, in anderen Einrichtungen hospitieren zu wollen. Dank Corona stellte sich die Frage des Zeitpunktes und der Wunscheinrichtung nicht mehr. Ich arbeitete mit EinrichtungsleiterInnen und MitarbeiterInnen, zu denen es sonst kaum Berührungspunkte gibt, zusammen. Überall fand ein freundlicher Austausch statt und ich wurde gut in neue Handlungsabläufe eingearbeitet. Gern helfe ich wieder in der Werkstatt St. Josef aus, in welcher ich eingesetzt war. Heute habe ich einen besseren Einblick in die Arbeit der GruppenleiterInnen, den Schwierigkeiten einer Werkstatt und den Anforderungen an die Beschäftigten. Wir hielten kleine Wettkämpfe in der Produktion ab, um uns gegenseitig anzufeuern und weniger beliebte Aufgaben mit Spaß zu füllen. Es ist erstaunlich wie viele Masken an einem Tag eingetütet, Göffel in Schalen platziert, Briefe gepackt und verschlossen, Nagelscheiben hergestellt, Stoffbeutel gefüllt und Pendelmappen für Erstklässler gefaltet werden können. Hut ab an alle, die dies tagtäglich machen. Wir konnten uns davon überzeugen, wie wichtig die Arbeit für viele der Beschäftigten ist, wie gerne sie kommen und vor allem konnten wir eine große Bandbreite an Tricks und Kniffen lernen von ihnen lernen.
Sabine Dinse
Fachbereichsleitung LERNEN
Rückblick von Xenia Dienel
Zwischen Windeln, schönen Gärten und Kaffee
Die Corona Pandemie stellte auch den Fachdienst vor neue Herausforderungen. Spontanität, Dynamik und Flexibilität waren jetzt gefragt. Attribute, die den Fachdienst ausmachen, wurden nun noch einmal unter Beweis gestellt. Musste man sich sonst bei spontaner Umplanung an neue Schulen mit anderen Tagesabläufen, Kindern, LehrerInnen, Eltern und Fahrtwegen anpassen, so waren es nun komplett neue Einrichtungen. An das spontane Einstellen auf neue Schulen hatte ich mich nach zwei Jahren Fachdienst gewöhnt, jetzt ging es um komplett neue Tätigkeiten in anderen Einrichtungen. Kindergärten, Wohnheime, Werkstätten und das neue Entwicklungszentrum vom CSW lernten einige von uns MitarbeiterInnen in den vergangenen Wochen genauer kennen.
Die ersten Wochen nach der Schulschließung hieß das für mich: Früh- (8:00-14:00) oder Spätdienste (15:00-20:00) im Wohnheim St. Vincenz von Paul zu übernehmen. Nach ein paar Diensten in derselben Gruppe hatte ich mich an die Abläufe, Aufgaben und Besonderheiten gewöhnt und freute mich oft schon auf das gemeinsame Kaffeetrinken mit den BewohnerInnen beim Frühstück oder am Nachmittag. Neben der Pflege, die oftmals einen Großteil der Zeit in Anspruch nahm, gab es auch hauswirtschaftliche Tätigkeiten zu bewerkstelligen. Wenn genügend Personal da war, konnte sich individueller auf die BewohnerInnen eingestellt und zum Beispiel ein Spaziergang zum Einkaufszentrum oder in die umliegenden Gärten gemacht werden. Jedoch herrschte Corona-bedingt teilweise Personal- und Zeitmangel, wodurch solche Aktivitäten eher eine Besonderheit darstellten.
Auch den Kindergarten habe ich einige Male von Innen gesehen. So wurde ich nach einigen Wochen im Wohnheim fortan in der Krippe eingesetzt. Auch hier funktionierte das Eingewöhnen ähnlich: Abläufe und Eigenheiten der Kinder kennenlernen und dann konnte die Arbeit losgehen. Die Koordination von 10-15 kleinen Menschen war tatsächlich kein „Kinderspiel“. Zwischen Toilettengängen, Windeln wechseln und Essenszeiten war immer mal wieder Zeit zum Spielen und Quatsch machen.
Das habe ich besonders genossen: Die Phasen, in denen man Zeit hatte sich individuell auf ein Kind, oder erwachsenen Menschen einzustellen und gemeinsam die Welt zu erkunden, Probleme zu lösen, oder gemeinsam Aufgaben zu bewältigen. So habe ich zum Beispiel mit Krippenkindern Käfer angeschaut, Karneval gefeiert, Streit geschlichtet und mit Erwachsenen Röcke gekauft, Lieblingstiere ausgesucht und zusammen laute Geräusche ausgehalten.
Es war eine besondere Zeit, in der ich Neues lernen konnte, immer wieder nett in einem bestehenden Team aufgenommen wurde und sehr viel Respekt gegenüber den anderen Bereichen des CSWs gewonnen habe.
Xenia Dienel
MA Fachdienst
Rückblick von Svenja Engelhardt
Erleben der Corona- Pandemie
Die Corona-Pandemie stellte in den vergangenen Monaten wohl den (Berufs-)Alltag vieler Menschen auf dem Kopf. So bot sich auch einigen meiner Kolleginnen und Kollegen aus dem Fachdienst und mir die Chance auf einen Perspektivwechsel. Für gewöhnlich unterbreite ich Förder- und Bewegungsangebote in der WfbM St. Josef. Nun tauchten wir in den Werkstatt-Alltag und in die Produktion ein.
Schnell entwickelte sich ein gewisser Ehrgeiz: Wir packten Kisten um die Wette und verbesserten nach und nach unsere Produktionsschritte. Neben all dem Spaß, fachlichen und kollegialem Austausch stellte sich bald der Alltag ein. Es gab immer eine weitere Kiste zu packen und auch die dauerhafte Tätigkeit im Sitzen wurde zunehmend zur Belastung. Ich bin dankbar für den offenen und herzlichen Umgang, den die Beschäftigten und Mitarbeitenden der WfbM zu uns pflegten und der uns immer wieder gern in die Werkstatt kommen ließ.
Und was bleibt aus dieser Zeit?
An erster Stelle bleibt der große Respekt für alle Beschäftigten des CSW, die tagtäglich ihrer Arbeit in der Werkstatt nachgehen. Und der Aufruf an uns, so oft es geht die Perspektive der uns anvertrauten Menschen und Kollegen einzunehmen um die Lebens- und Arbeitsbedingungen gemeinsam bestmöglich gestalten und nachvollziehen zu können.
Svenja Engelhardt
MA Unterstützende Dienste/ Fachdienst